Diese Chronik wurde auszugsweise aus der Festschrift zum 100-jährigen Gründungsfest 1969 entnommen, und soll nur einen kleinen Einblick in die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Etzenricht geben.

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Der Erste Weltkrieg

Wie mag den Männern der Freiwilligen Feuerwehr ums Herz gewesen sein, die sich am
7. Mobilmachungstage, dem 8. August 1914 zu einer außerordentlichen Generalversammlung der noch zurückgebliebenen versammelten. Der Vorstand sagte damals zu den Anwesenden: Viele unserer Kameraden haben bereits dem Rufe des Vaterlandes Folge geleistet, viele werden in den nächsten Tagen noch zur Armee abgerufen werden und so werden die Lücken in unserer Wehr größer und größer. Wir haben die ernste Pflicht, diese Lücken nach Möglichkeit wieder auszufüllen, denn im Kriege ist die Feuerwehr noch notwendiger als zur Friedenszeit. Fast die Hälfte aller Mitglieder war zu Beginn des Jahres 1915 eingezogen. Schon am 9.1.1915 tauchte in der Generalversammlung der Gedanke auf, dass die Feuerwehr Etzenricht ihren Braven gefallenen Kameraden ein schlichtes Denkmal inmitten des Dorfes setzen sollte. Die ganzen Kriegsjahre über waren gezeichnet von großen Nachwuchssorgen. Gegen Ende des Krieges war die Wehr auf 18 Mitglieder zusammengeschmolzen.

In der Generalversammlung vom 25. Januar 1919 konnte der Vorstand F. Wölfinger besonders die heimgekehrten Krieger, die damals wieder zur Versammlung erschienen waren, begrüßen. Ein ehrendes Gedenken galt denen, die den Tod fürs Vaterland starben.

Heinrich Kraus, Wilhelm Höcker, Josef Winterl, Georg Rösch, Fritz Bruckner, Gustav Bruckner, Heinrich Wölfinger, und Georg Merkel sind nicht mehr aus dem Feindesland zurückgekehrt.

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Bau des Kriegerdenkmals

Um das zu Anfang des Kriegesgemachte Versprechen, den gefallenen Kameraden eine Gedenkstätte zu errichten, wahrzumachen, bildete man am gleichen Tage ein Komitee, das mit der Errichtung des Kriegerdenkmals beauftragt wurde. Diesem gehörten an: Fritz Wölfinger und Hans Riebel.

Durch Sammlungen innerhalb der Feuerwehr und bei den Einwohnern des Ortes, schuf die Freiwillige Feuerwehr Etzenricht mit Unterstützung der Gemeinde, des Kriegervereins, Burschenvereins, Rauchclubs, Gesangsvereins und Hans Pfister eines der Wahrzeichen von Etzenricht.

Das schmucke Denkmal, das einen ehrwürdigen Platz auf dem Plan gefunden hat, ist Gedenkstätte für alle Gefallenen.

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Einrichtung der Sterbekasse

Mit allen Stimmen der in der Generalversammlung vom 18. Januar 1925 anwesenden Mitglieder wurde beschlossen:

Es soll in unserer Wehr von heute ab eine Sterbekasse in der Weise eingeführt werden, dass bei dem Ableben eines Feuerwehrmitgliedes gleich aktiv oder passiv von jedem Wehrmitglied ein Betrag von 1,50 Mark eingehoben wird, welcher Betrag den Hinterbliebenen des Mitglieds sofort zu den Beerdigungskosten zu übermitteln ist.

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Die erste Motorspritze

Dem Zuge der Zeit folgend, entschloss sich die große Mehrheit der Generalversammlung am 17. Januar 1929, den Ankauf einer Motorspritze zu tätigen. Hans Pfister, damals 1. Vorsitzender, wies die Notwendigkeit eines solchen Gerätes nach. Seinen Ausführungen wurde beigepflichtet und der Verwaltungsrat bekam den Auftrag, diese Angelegenheit weiter zu verfolgen.

Man holte verschiedene Angebote damals führender Firmen, die Löschgeräte herstellten, ein. Im Vordergrund standen die Angebote von Magirus und Flader. Der inzwischen wie auch Friedrich Wölfinger zum Ehrenvorstand ernannte Hans Pfister plädierte für die Firma Flader. Den Zuschlag erhielt dann auch benannte Firma. Die bereits erfolgte Haussammlung erbrachte die stattliche Summe von 508,- Mark.

Der Anschaffung des neuen Löschgerätes stand nun nichts mehr im Wege und der Vertragsabschluß mit der Firma Flader, die der Freiwilligen Feuerwehr Etzenricht eine Motorspritze zum Preise von 3742,- Mark lieferte, war perfekt.

Weiter bekam die Firma den Auftrag, 105 Meter Schläuche von 75 mm Stärke mitzuliefern.

Inspektion, Vorführung und Übergabe der ersten Motorspritze

Der 3.April 1932 ist als besonderer Tag in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Etzenricht zu vermerken. Mit diesem Datum schloss sich die Wehr dem Zuge der Zeit an und erkannte, dass durch moderne Geräte der Feuerwehr der Feuerschutz erheblich zu verbessern ist.

Zur Übergabe begrüßte Vorstand Riebel neben der vollständigen Wehr besonders Oberamtmann Medicus, Bezirksfeuerwehrvertreter Roth und Brandinspektor Kummer. Den Ausführungen des Vorstandes war zu entnehmen, dass dieser Tag besonders herbeigesehnt wurde.

Der Bezirksfeuerwehrvertreter führte dann aus, dass er von Bemühungen der Freiwilligen Feuerwehr und dem Opfersinn der Ortsbewohner beeindruckt sei, denen es gelang eine Motorspritze zu erhalten.

Vorstand Riebel dankte allen Spendern und versicherte, dass die Freiwillige Feuerwehr Etzenricht jederzeit ihre Pflicht, Hab und Gut der Nächsten zu schützen, erfüllen wolle.

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Der zweite Weltkrieg

Nach der sogenannten Machtübernahme 1933 verlief anfangs das Vereinsleben noch ganz normal. Die Anschaffung von Ausrüstungs- und Schlauchmaterial sowie die Ausbildung der Wehr, waren vorerst keinen äußeren Einflüssen ausgesetzt. Erst durch das Auftauchen anderer Redewendungen und Einführungen trat die Einwirkung der neuen Staatsform stärker in Erscheinung.

Die Niederschrift über den am 12. März 1938 stattgefundenen Generalappell, wie damals die Generalversammlung bezeichnet wurde, ist sehr kurz gefasst. Die damals verantwortlichen Männer hatten bestimmt keine leichte Aufgabe, denn man befand sich schon mitten in einem Kriege größten Ausmaßes. 8 Feuerwehrleute waren bereits beim Wehrdienst. Trotz verstärkter folgender Einberufungen war die Wehr nicht untätig. Völlig neue Gefahrengekämpfung stand nun neben dem sonst Üblichen auf dem Plan. Neben den erfahrenen Wehrmännern wurden nun ganz junge Leute zum Löschdienst ausgebildet.

Interessant ist die Feststellung des Kassiers beim Generalappell am 1. September 1944, dass er überhaupt keine Ausgaben zu verzeichnen hatte.

Am 12. Februar 1949 wurde erstmals wieder ein Vorstand gewählt, da vorher für die Funktion von der Militärregierung keine Genehmigung vorlag. Der 1. Kommandant nach dem Kriege war Heinrich Weidner, 1. Vorsitzender Georg Kühner und Schriftführer Johann Wölfinger. Der Kassenstand wies 78,20 Mark auf.

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Ein elementares Ereignis

Die ganze Ortschaft war von Schrecken erfüllt, als am 21. Juli 1950 das katholische Gotteshaus in Flammen stand. Dank der vorbildlichen Zusammenarbeit der Etzenrichter Wehr konnte der Brand bald lokalisiert werden. Unter Einsatz ihres Lebens retteten Fritz Bäumler, Erich Greiner und Hubert Schregelmann das Allerheiligste. Besonders anerkannt wurde von katholischer Seite die brüderliche Hilfe der evangelischen Gemeinde, die ihre Kirche auf dem Berge für Gottesdienste zur Verfügung stellte.

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Besondere Höhepunkte

Eine Veränderung der Vorstandschaft brachte die Generalversammlung vom 13. Januar 1956. Fritz Bäumler wurde Kommandant, sein Stellvertreter Fritz Bruckner, Schriftführer Karl Prechtl, Vorstand Thomas Schwemmer, Kassier blieb der schon lange amtierende Mathias Riedl.

Am 29. Dezember 1956 legte Kommandant Bäumler der Versammlung nahe, dass es an der Zeit sei, ein neues Motorlöschgeräte anzuschaffen. Am 3. November 1957 erfolgte die feierliche Übergabe des neuen Löschgerätes (TSA).

1961 kam man überein, eine Standarte anzukaufen. Der endgültige Ankauf wurde am 2. Januar 1962 im beisein von Bürgermeister Ludwig Meier perfekt. Der Preis betrug 1500,- DM. Der Standartenkauf und deren Übergabe so wie Ehrungen verdienter Mitglieder prägten das Jahr 1962. In einer eindrucksvollen Festversammlung konnte Kommandant Bäumler neben vielen Ehrengästen ein volles Haus begrüßen. In dieser Festversammlung stellten alle Sprecher ausnahmslos fest, dass Etzenricht ein Musterbeispiel einer guten Wehr abgebe.

Der 28. August 1966 war für die Freiwillige Feuerwehr Etzenricht ein festliches Ereignis. An diesem Tag war die Einweihung des neuen Rathauses. Der langersehnte Wunsch auf ein eigenes Gerätehaus ging in Erfühlung. Verbunden mit der erstmals durchgeführten Etzenrichter Bierfestwoche der Fürstlichen Brauerei Thurn und Taxis wurde diese Einweihung zu einem einmaligen Meilenstein in der Geschichte der Wehr. 1967 vertraten Bürgermeister Meier und eine Reihe von Wehrmännern die Ansicht ein neues Löschfahrzeug sei nötig. In einer Versammlung wurde einstimmig beschlossen ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) bis zum Jahre 1969, dem 100-jährigen Bestehen der Etzenrichter Wehr, zu kaufen. Der Verwaltungsrat einigte sich vorbehaltlich der Zustimmung des Gemeinderates auf das TSF Ford Transit 1300.

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Die Feuerwehr, ein Mädchen für alles

Bei einer Unwetterkatastrophe stand die Feuerwehr wieder im Mittelpunkt und bewies ihre Vielseitigkeit. Das überschwemmte Anwesen Riebel, sowie weitere Anwesen wurden durch ihren Einsatz vor größerem Schaden bewart. Zu bekämpfen waren vorher außerdem ein Ölbrand und ein Schwelbrand, bei dem eine Frau ums Leben kam.

Am 9. Februar 1968 um 17.30 Uhr rief die Sirene zum Großbrand bei Walter Beutner. Innerhalb kürzester Zeit stand die große und fast leere Scheune des Anwesens Haus Nr. 40 in hellen Flammen. Größte Gefahr bestand für das Wohnhaus und das Nebengebäude, das ebenfalls bewohnt war und für das Nachbaranwesen des Rudolf Schätzler. Die größte Gefahr wurde durch die Etzenrichter Wehr bis zum Eintreffen der Feuerwehren der Umgebung bereits gebannt. Der Großbrand wurde aus 10 C-Rohren und 3 B Rohren bekämpft. Alles Vieh einschließlich Esel konnte schadlos in Sicherheit gebracht werden. Am Wohnhaus und Nebengebäude entstand kein Schaden. Das neue Schlauchmaterial hat sich bestens bewährt. In mustergültiger Zusammenarbeit wurde der Brandplatz von der Etzenrichter Feuerwehr und von freiwilligen Helfern innerhalb kurzer Zeit geräumt.

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Gott zur Ehr dem nächsten zur Wehr

Die nüchternen Zahlen können nicht wiedergeben, welche Arbeit und Gefahr sich hinter ihnen verbirgt. Von den primitiven Anfängen der Gründerzeit überhaupt nicht zu sprechen.
Wenn sich trotz aller Modernisierung der Charakter der Bekämpfung wesentlich geändert hat, so bleibt doch das zu bekämpfende Element, das Feuer, das Gleiche. Auch die Gefahren sind nicht geringer geworden, man kann das Gegenteil behaupten. Die Ausbildung eines Feuerwehrmannes ist gegenüber früher wohl eine intensivere geworden. Das verlangt aber, dass er vielseitiger sein muss. Zieht man all diese Gedanken, die nur angedeutet sein sollen, in Erwägung, so bleibt am Schluß nur die Achtung vor den Männern, die diese schwere, freiwillige Aufgabe als vornehmste Pflicht betrachten.

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